28 Nov Gibt es wirklich eine Unterbesetzung von Fach- und Führungskräften?
Eine ketzerische Frage an alle Personalverantwortlichen.
Aus meiner jahrelangen Erfahrung als Beraterin für Fach- und Führungskräfte, erlebe ich eine andere Sichtweise aus der Praxis. Genau genommen gibt es quantitativ mehr als genug Führungskräfte, genaugenommen zu viele. Woran es in der Praxis oftmals scheitert, ist die Qualität der Führungskompetenzen und die konsequente Annahme der Führungsrolle.
Woran aber scheitert es in der Praxis? Es ist der „Schalter im Kopf“, der oftmals von Führungskräften nicht umgelegt wird und damit die Aufgaben von Führungskräften nicht wahrgenommen werden. Das fängt an, sich mit den Mitarbeitenden nicht genug persönlich auszutauschen, geht über mangelnde Verantwortungsübernahme bis hin zur Sichtweise Veränderungen nicht als Chance, sondern eher als Risiko zu sehen und es endet nicht selten, dass mehr Probleme gesehen werden als sie zu lösen.
Ein ähnliches Phänomen zeigt sich bei Fachkräften. Unternehmen legen immer mehr Wert auf Spezialisierung. Die Allrounder werden immer seltener. Doch genau die sind es, die oftmals in der Lage sind Zusammenhänge zu erkennen und aus dem Wissensfundus zu schöpfen.
Personalabteilungen, egal wie groß die Unternehmen sind, versuchen mit aufwendigen Recruiting- prozessen offene Stellen zu besetzen. Der Erfolg bleibt dabei meist auf der Strecke und die Enttäuschung über die eingehenden Bewerbungen steigt.
Ist es daher nicht langsam an der Zeit zu erkennen, dass man aktuell nicht viel ausrichten kann, da die demografische Veränderung und die sich schnell lebige Zeit uns treibt?
Doch wie kommen wir aus dem Schlamassel raus?
Personalverantwortliche müssen daher Erlernen in den nächsten Jahren ganz andere Wege zu gehen als in der Vergangenheit.
Mein Tipp aus der Praxis: suchen Sie nicht verzweifelt Fach- und Führungskräfte, sondern überlegen Sie, wie Sie interne Wege finden um die Bestandsmitarbeitenden „Fit für die Zukunft“ zu bekommen. Auch das geht leider nicht über Nacht. Doch wenn ich heute nicht anfange, werde ich auch morgen kein anderes Ergebnis sehen. Hierbei sind die Führungskräfte für den Erfolg eines Unternehmens enorm wichtig. Doch auch sie müssen lernen sich gedanklich umstellen und sich als wertvoller Motor des Unternehmens zu verstehen. Unternehmen benötigen keine Führungskräfte die Positionshalter sind, sondern Führungskräfte, die sich als aktive Gestalter und Architekten der unternehmerischen Zukunft sehen.
Ich bin mir bewusst, dass der Inhalt des Berichts sicher bei dem einen oder anderen von Ihnen auf gedankliche Gegenwehr stößt. Wir lesen ihn doch jeden Tag als Personalverantwortliche z.B. in Fachzeitschriften oder Erleben es live im Recruitingprozess, dass es Fachkräftemangel überall gibt.
Daher möchte ich den gedanklichen und vielleicht sogar ketzerischen Knoten auflösen. Ja es stimmt, es gibt ihn wirklich den Fachkräftemangel. Doch um ihn zu bekämpfen, fängt es bereits bei internen Entwicklungsprozessen und der verbesserten, internen Ressourcennutzung an und nimmt dann den Radius nach außen.
Und ja, es ist nicht ganz leicht, aber es funktioniert.
Für vertiefende Fragen stehe ich gerne unter meinen Kontaktdaten zur Verfügung.
Ich freue mich auf Sie.